Geschichte des Schlosses

Das ehemalige Wasserschloss ist seit 1988 in Besitz der Gemeinde Traitsching. Die einstige Burg Loifling war Mittelpunkt einer jener 22 Hofmarken und Landsassengüter, die um 1488 in der Umgebung Chams bestanden und zum Teil noch heute an die frühe mittelalterliche Bedeutung der Gegend um die einstige Reichsburg erinnern. Der Stammsitz derer von Loifling wird schon um 1150 mit Hermann, einem diepoldingischen Ministerialen und Sohn des Wolfram von Lewflingen, greifbar. Vom Beginn des 15. bis 19. Jahrhundert, 400 Jahre lang, war Loifling dann im Besitz der adeligen Familie der Freiherrn von Poißl von und zu Loifling, Herren auf Loifling, Haunkenzell und Stallwang, wie ihr voller Titel nach 1697 lautete.

CHA-Traitsching-Wasserschloss_front_large

Die Poißl, die in Chammünster ihr Erbbegräbnis hatten, haben das heutige Aussehen der einstigen, im Kern noch spätmittelalterlichen Wasserburg nachhaltiger geprägt als alle anderen. Bedeutungsvoll war vor allem der in jüngster Zeit auch dendrochronologisch belegte, eingreifende Umbau von 1457 unter Ulrich Poißl, der zwischen 1448 und 1457 herzoglicher Amtskastner in Cham war und an den der Wappenstein mit der Jahreszahl und den Namen Ulreich Poyssel in gotischen Buchstaben außen an der Kapelle erinnert. Diese ist jetzt in den Seitenflügel integriert und stammt in der heutigen Form mit ihrem kleinen überkuppelten Dachreiter wahrscheinlich aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Auf den mittelalterlichen Baubestand geht dagegen der dreigeschossige, kubische Hauptwohnbau des Schlosses mit seinem Walmdach und dem halbrunden Turm zurück, bei dem sich noch sogenannte Spatenscharten finden: schlitzförmige Schießscharten mit breiterem, spatenförmigen Fuß.

Das Tor-1414944b

Ulrich I. Poyßl hat im Jahre 1456 die Schlosskapelle St. Johann Baptist gebaut, die nach mehrfacher Erweiterung im Laufe der Jahrhunderte und nunmehriger völliger Renovierung seit 1994 sich wieder im neuen Glanze präsentiert. Führungen durch das Schloss und die Schlosskapelle, in der auch Gottesdienste abgehalten werden und Andachten möglich sind, werden nach vorheriger Anmeldung bei der Gemeinde durchgeführt.

Das Schloss von aussen

Ein weiterer Spross aus der Adelsfamilie der Poyßl auf Loifling verdient Erwähnung, nämlich der am 15. Februar 1783 geborene Johann Nepomuk v. Poyßl. Er starb als Hofmusik- und Hoftheaterintendant im Ruhestand am 17. August 1865 und hinterließ ein reiches musikalisches Erbe. Als Zeitgenosse Karl Maria v. Webers verfasster er 14 Opern, viele Oratorien und Werke der Kirchenmusik, die im Wasserschloss wieder zur Aufführung kommen.